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#52in24 - Der Sammelpost

Neues Jahr, neues Glück - und deshalb versuche ich es in diesem Jahr nochmal mit der Challenge "52in24", zu der Jade von den Meeresträumerinnen wieder eingeladen hat. Im letzten Jahr musste ich leider nach nur wenigen Texten aufgeben, weil zu viel Leben dazwischenkam. 

Jede Woche ein Text - Die Sammlung

Nahaufnahme der Feder eines Vogels, durch die Licht hindurchscheint
Das Ziel: 52 Texte im Jahr 2024

Die Herausforderung: Jede Woche einen Text schreiben! Die Ursprungsidee dreht sich um Kurzgeschichten, und das wäre  mein Traum. Aber da ich auch mehr bloggen will, stelle ich mir die Aufgabe etwas anders: Jede Woche ein abgeschlossener Text zu schreiben -  Blogartikel, Kurzgeschichten/Flash Fiction oder Szenen für einen nächsten Roman. 

Hier finden Sie einen Großteil der Texte, die im Rahmen der Challenge entstehen. Die Blogartikel sammle und verlinke ich hier als Liste. Kurzgeschichten poste ich  direkt hier, immer die neueste oben, wie bei der Phantastober-Challenge. Andere  bleiben zunächst unveröffentlicht, aus verschiedenen Gründen.


Flash Fiction im Rahmen von #52in24

he ain't heavy (KW 4)

Mit einem hässlichen, knirschend-krachenden Geräusch traf er unsanft auf dem harten Boden auf. Ein kurzer, aber heftiger Schmerz durchzuckte ihn. Auch wenn das Geräusch in der dünnen Atmosphäre nicht sehr laut war, wusste er sofort, dass etwas kaputtgegangen war. Etwas Wichtiges. Etwas, das er brauchte, um zu fliegen.

Der Mars-Helikopter "Ingenuity" auf einer sandigen, gelblich-ockerfarbenen Ebene, auf der einige Steine liegen. Im Hintergrund sieht man einen Höhenzug, der Himmel ist fahlgelb.
Helikopter "Ingenuity" auf dem Mars, Foto: Nasa/JPL-Caltech

Er tat das, worauf er programmiert worden war: Mit seiner eingebauten Kamera machte er ein Foto in die Richtung, aus der der Schmerz und das Geräusch gekommen waren. Er konnte nur hoffen, dass er die gebrochene Stelle erwischt hatte. Wie seine Programmierung es vorsah, verschlüsselte er die Bilddaten und schickte sie auf den langen Weg zurück zur Erde. Dort würde man die Aufnahme analysieren. Vielleicht konnten sie ihm ein Update übertragen, das ihm helfen würde. Er hoffte es. Aber er glaubte nicht daran, dafür war das Geräusch zu unheilverkündend gewesen. 

Dann tat er etwas, worauf er nicht programmiert worden war. Er schickte noch eine zweite Nachricht in die Atmosphäre. Eine, von der kein einziger Mensch ahnte, dass sie auch nur im Bereich des Möglichen lag.

 

Bevor er seine Energieversorgung auf Standby schaltete, um Kraft zu sparen, stellte er seine Solarzellen so ein, dass sie genug von der schwachen Sonneneinstrahlung einfangen, aber möglichst wenig vom Staub beeinträchtigt würden. Denn er wusste nicht, ob er noch die Kraft finden würde, sich noch einmal vom rostbraunen Staub zu befreien. Er drehte sich noch ein paar Grad in die Sonne. Dann begann das Warten unter dem fahlen, bläulich-gelben Himmel. 

Es war kein Scheitern. Er hatte mehr erreicht, als jemals von ihm erwartet worden war. Bei der Planung der Mission waren die Wissenschaftler von bestenfalls fünf Flügen ausgegangen. Doch der kleine, zähe Helikopter hatte alle Erwartungen übertroffen und über 70 Flüge gemacht. Er war sich nicht sicher, worauf er wartete. Auf den Sonnenuntergang? Auf Nachricht von Mission Control auf der Erde? Er stellte sich auf eine lange Wartezeit ein.

Wie viele Marstage waren vergangen, als er eine Vibration wahrnahm? Er hatte den Überblick verloren. Er vermisste das Fliegen. Es gefiel ihm nicht, so hilflos an den Boden gefesselt zu sein. Die Vibration kam näher. Etwas schob sich in sein Gesichtsfeld. Zwei Etwas, um genau zu sein. 

„Wir haben deine Nachricht bekommen“, funkte Curiosity in dem speziellen digitalen Code, den die drei in den langen, einsamen Jahren hier oben zusammen entwickelt hatten.

„Wir sind gleich losgefahren“, erklärte Perseverance. „Aber du weißt ja, die Wege sind weit hier.“

Die beiden Rover nahmen den kleinen Helikopter in die Mitte. Mit den beweglichen Stangen, die wie Hälse wirkten, näherten sie sich seinem zerbrechlichen Körper. Behutsam hoben sie ihn, eingeklemmt zwischen ihre Köpfe, ein Stück vom Boden auf und setzten ihn auf den Rücken von Perseverance. Mit seiner zierlichen, leichten Bauweise passte er gerade so zwischen die Räder des Rovers.

„Geht es so?“, funkte Perseverance.

„Dann los“, antwortete Curiosity.

„Dann los!“, rief Ingenuity.


Blogartikel im Rahmen von #52in24


Unveröffentlichte Texte

KW 3: Ein Traum (Flash Fiction)

KW 9: Szene für "Weltenfäden"

KW 10: Szene für "Weltenfäden"

KW 11: 2 Szenen für "Weltenfäden"

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