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Jahresrückblick 2022: Schreibend durch die Krisen

Zwei Blätter Papier mit vielen kleinen verschiedenfarbigen Post-Its
Schreiben für Kunden und an eigenen Projekten - trotz der Krisen

Ich glaube, ich bin ziemlich froh, dass 2022 jetzt vorbei ist. Es war ein anstrengendes Jahr.

Viel Gutes ist passiert, aber was mir in Erinnerung bleiben wird und meinen Jahresrückblick 2022 bestimmt, sind vor allem die verschiedenen Krisen. Die großen Krisen in der Welt, die kleineren in meinem persönlichen Jahr.

 

Aber was mir auch in Erinnerung bleiben wird, ist das Schreiben, das nicht nur in der Arbeit für meine Kund:innen eine wichtige Rolle für mich gespielt hat!

Mein Jahresrückblick 2022

Arbeitsreicher Anfang

Schwarze Tastatur mit blau beleuchteten Tasten, Text: Hinter den Kulissen. Viel zu tun. Die Tastatur glüht!
2022 begann mit viel Arbeit

Das ging gut los: Das neue Jahr begann gleich mit einem großen Auftrag für eine ganze Serie von Webartikeln. Außerdem stand das Lektorat einiger Blogartikel für einen anderen Kunden an.

 

Es gab neue und "alte" Kunden, es gab Pressemitteilungen und ein Interviw zu schreiben, eine weitere Website zu lektorieren. So war im Home Office gut zu tun!

 

Besonders schön war ein richtiger Herzensauftrag: Das Kinderbuch, das ich im Vorjahr lektorieren durfte, kam noch einmal auf meinen Schreibtisch geflattert für das finale Satzkorrektorat. Fazit: viel zu tun, viel Abwechslung und viel Freude an der Arbeit!

Schockstarre und Schlafkaffee: Noch eine Krise?

Ich dachte ja, ich wäre inzwischen ziemlich krisenerprobt. Schließlich bin ich in den 70ern und 80ern mit ihren diversen Krisen aufgewachsen, vom Kalten Krieg bis zu Tschernobyl. Dann die aktuellen Krisen: die Klimakatastrophe, die immer irgendwie da ist, auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen. Und Corona. Nachdem ich von der Pandemie ohnehin schon zermürbt war, bahnte sich eine neue Krise an: der russische Überfall auf die Ukraine.  

Tasse Kaffee auf Baumstumpf
Der "Schlafkaffee" hat die eine oder andere schlaflose Nacht gerettet.

Diese Krise hat mich ziemlich mitgenommen und in eine Art Schockstarre versetzt. Vielleicht, weil ich in den letzten Jahrzehnten so froh darüber war, dass der Kalte Krieg vorbei zu sein schien. Vielleicht, weil die alten, längst vergessen geglaubten Ängste aus meiner Jugendzeit wieder hochkamen: vor Krieg im Allgemeinen, vor dem 3. Weltkrieg im Besonderen, vor einem Atomkrieg.

  

 Ich hatte die eine oder andere schlaflose Nacht im Frühjahr. Und wir haben in dieser Zeit das Konzept des Schlafkaffees erfunden. Wenn wir partout nicht einschlafen konnten, gab es einen nächtlichen Kaffee auf der Terrasse. Danach hat es meistens geklappt mit dem Schlafen!

Krisen und Kreativität

Kreativität und Selbstfürsorge war schon im Januar ein Thema für mich, und ich habe darüber im Rahmen der Blogparade #Selbstfürsorgestärken von Anna Koschinski geschrieben habe. Damals ging es "nur" um die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen - ich ahnte nicht, dass kurz darauf eine weitere Krise dazukommt! 

Leinwand mit Gemälde des Corona-Virus, daneben Pinsel und weitere Leinwände
Das ganze Jahr über ein Thema: Kreativität und Krisen

Während ich in meinem Artikel noch geschrieben hatte, dass manchmal Kundentexte besser funktionieren, manchmal das Schreiben für eigene Projekte, äußerte sich die Schockstarre diesmal anders, dezidierter: Das Schreiben für meine Kund:innen hat die ganze Zeit über gut funktioniert und mir sehr gut getan, weil es mich abgelenkt hat.  Aber eigene Projekte? Die blieben erstmal auf der Strecke. So auch mein Blog, in dem im ersten Halbjahr wenig Neues erschienen ist ...

 

Im zweiten Halbjahr platzte dann der Knoten und ich habe mehr an eigenen Projekten gearbeitet als in den Vorjahren. Vor dem Urlaub hatte ich ein paar interessante Ausschreibungen für Schreibwettbewerbe entdeckt, an denen ich teilnehmen wollte. Im Urlaub kam noch eine Flash Fiction-Challenge in englischer Sprache dazu. Und plötzlich, im Nordseewind, klappte es wieder mit dem Schreiben an eigenen Projekten. Seitdem habe ich an einem Kurzgeschichtenwettbewerb teilgenommen, in der #Phantastober-Challenge einige Flash-Fiction-Kurzgeschichten geschrieben, auch wieder gebloggt  und im Rahmen des NaNoWriMo 2022 an einem Roman gearbeitet. Aber dazu später!

 

Gegen Ende des Jahres habe ich noch an ein paar tollen Blogparaden teilgenommen. Nicole Isermann fragte, ob Künstliche Intelligenz uns Texter:innen ersetzen wird. Und Kerstin Salvador lud dazu ein, das eigene Verhältnis zur Rechtschreibung zu beleuchten. Zwei sehr inspirierende Themen für eine Texterin!

Dringend nötig: das Meer

Möwe auf Uferbefestigung, die auf die Wellen der Nordsee blickt
Die Möwe genießt den Blick auf die Nordsee genau so wie ich

Im Jahresrückblick auf 2021 hatte ich es mir gewünscht, und es ist wahr geworden: Ein Urlaub an der Nordsee! Nach viel Arbeit und inmitten der Weltlage war es dringend nötig, die Akkus wieder aufzuladen. Und das kann ich am allerbesten, wenn ich ans Meer fahre. 

 

Also haben wir unser geliebtes Urlaubsquartier im Herzen Ostfrieslands gebucht und uns drei Wochen Nordsee gegönnt. Wir waren dort schon zum dritten Mal und haben trotzdem viel Neues entdeckt. So zum Beispiel den verwunschenen Schlosspark von Lütetsburg, wo ich auch gleich zu Beginn des Urlaubs einen WortSchatz in Gestalt einer leckeren ostfriesischen Spezialität entdecken durfte. Das "Große Meer" - nicht die Nordsee, sondern ein See - und in direkter Nachbarschaft eine süße kleine Windmühle. Die hübsche Altstadt von Dornum, wo wir bisher fast nur auf der Durchfahrt gewesen waren. Aurich und ein tolles Café mit selbst gerösteten Kaffeespezialitäten mitten im Tee-Land. Ein Naturschutzgebiet gleich um die Ecke von unserer Ferienwohnung, das man auf einem neuen Wanderweg umrunden kann.

 

Wir haben uns lange Strandtage gegönnt, waren schwimmen, haben Möwen beobachtet und unsere Rosinenbrötchen vor ihnen beschützt (dieses Jahr erfolgreich, ja, man lernt dazu), leckeren Fisch gegessen und Ostfriesentee getrunken. Wir waren in unseren beiden Lieblings-Sielhäfen: Greetsiel und Carolinensiel. Wir haben auf der Dachterrasse unserer Ferienwohnung gesessen und den Blick über die Weiden genossen. Der Nordseewind hat mir den Kopf freigepustet. Und: Ich habe wieder geschrieben. Für mich.

Schöne Aussicht

Blick über Wiesen und Felder, begrenzt durch Alleen. Im Hintergrund bewaldete Berge.
Geburtstags-Aussicht: Im Hintergrund der Harz!

Natürlich war ich auch wieder im Harz und drum herum unterwegs. Wenn ich die Wanderungen dieses Jahres zusammenfassen sollte, würde ich das Motto "Schöne Aussicht" wählen. Denn sie führten zu einem Aussichtspunkt nach dem anderen. Einmal bestand sogar ungefähr die Hälfte der Wanderung aus einem Panoramaweg mit einem unglaublichen Blick über die Landschaft.

 

So ging es zur Wetterfahne oberhalb von Ilfeld, zur Holzdampflok bei Neustadt, auf den Löwenzahnweg bei Drei Annen Hohne, an den Oderteich und - mal nicht im Harz - in die Nähe von Hildesheim. Denn zum Geburtstag hatte ich einen Überraschungsausflug geschenkt bekommen, der in eine Gegend führte, in der uns einmal auf der Durchfahrt ein sehr verlockendes Restaurant aufgefallen war. Hier sind wir auf dem erwähnten Panoramaweg gewandert, haben den Harz mal aus der Ferne gesehen und auf der Aussichtsterrasse des Restaurants lecker gegessen.

November is for Novels

Da ist noch dieser eine geheime Traum: Einen Roman schreiben! Die eine oder andere Idee hatte ich im Hinterkopf, aber keine davon war richtig ausgearbeitet. Durch die Phantastober-Challenge kam dann eine Idee dazu, die sich ohne viel zusätzliche Recherche umsetzen ließ. Also beschloss ich relativ spontan, dieses Jahr am #NaNoWriMo, dem National Novel Writing Month, teilzunehmen und den November - so wie viele andere Schreibende auf der ganzen Welt - für die Arbeit am Roman zu nutzen. Um aus der Motivation durch Gleichgesinnte und die entstehende Community Energie und Schwung dafür zu gewinnen.

 

So habe ich im November zusätzlich zum Schreiben für meine Kund:innen auch in der Freizeit täglich geschrieben, um mein Ziel zu erreichen: 50.000 Wörter einer ersten Rohfassung. Das war anstrengend und herausfordernd, aber auch sehr schön. Und es hat geklappt! Was sich hinter dem NaNoWriMo genau verbirgt und wie es mir damit ergangen ist, habe ich in einem eigenen Blogartikel beschrieben. 

Stadt, Land, Garten

Stachelbeerzweig mit Blättern und kleinen grünen Beeren
Die kleine Stachelbeere bereitet sich auf Großes vor

Dafür, dass der Garten um mein Home Office herum gar nicht groß ist, hat er mir dieses Jahr eine ganze Menge Geschenke gemacht. Die Erdbeeren waren im Frühjahr voller Blüten und haben die bisher beste Ernte gebracht. Es gibt kaum etwas Schöneres, als selbst geerntete Erdbeeren aus dem eigenen Garten zu naschen!

 

Die kleine Stachelbeere, die noch nie wirklich Früchte getragen hatte, hat sich dieses Jahr selbst übertroffen. Es war ein Wettlauf mit der Zeit, denn unser Urlaub rückte näher. Außerdem saßen die Vögel schon bereit, um uns die Beeren vor der Nase wegzuschnappen. Ausgerechnet am Abreisetag waren die Stachelbeeren reif. Also spontane Planänderung! Bei der Turbo-Ernte direkt vor der Abreise hab ich mir ziemlich die Finger zerkratzt. Aber es ist über ein Kilo Beeren zusammengekommen. Nur noch schnell einfrieren und ab in den Urlaub, ein paar Stunden später als geplant! Aus den eingefrorenen Beeren wurde dann später leckere Stachelbeermarmelade. Die ganze Aktion hat mich an meine Kindheit auf dem Land erinnert: Wenn Erntezeit ist, muss geerntet werden, egal was eigentlich geplant war ...

 

 Und dann war da noch der Holunder, der zum Glück erst nach dem Urlaub dran war. Auch der hat eine tolle Ernte gebracht. Holundersaft war aber noch jede Menge da, deshalb habe ich mal ausprobiert, aus den Beeren Marmelade zu kochen. Sehr lecker! Das mit dem Garten genieße ich schon sehr ...

Schock im Spätherbst: Wir ziehen weiter

Umso mehr traf uns der Schock, als wir Ende November die Kündigung wegen Eigenbedarf bekamen. Für das Haus, in dem wir uns viereinhalb Jahre lang so wohl gefühlt haben und das wirklich wie für uns gemacht schien. Mit meinem Home Office drin, in dem ich die ersten Schritte in die Selbstständigkeit gemacht habe. Mit dem Garten drum herum, der uns so viel Freude gemacht hat. 

 

Nun heißt es wieder suchen, abwägen, überlegen, besichtigen, entscheiden. Und dann umziehen. Oft habe ich mich gefragt, wie wir es geschafft haben, all unseren Kram hier hineinzubefördern. Nun müssen wir ihn wieder zusammenpacken ... Das nächste Jahr wird also auf jeden Fall spannend! Immerhin bin ich als Freiberuflerin flexibel und muss nicht auf Pendeldistanz zu einem Arbeitgeber achten. Das macht die Suche vielleicht ein bisschen leichter als beim letzten Mal! 


Was habe ich (von) 2022 gelernt?

  1. Keine Panik!
  2. Kaffee hilft. 
  3. Selbstfürsorge nicht vergessen!
  4. Kreativität ist kein Fass, das leerer wird, wenn man daraus schöpft. Sie kann sich selbst verstärken. Oder vielleicht trainiert man sie, wenn man sie benutzt.
  5. Lesen wirkt Wunder. Ok, das wusste ich schon, aber ich habe besonders gemerkt, wie ich es brauche.
  6. Ich kann auch Geschichten schreiben, nicht nur PR-Texte.

Ein bisschen Statistik: Die Favoriten in meinem Blog

Im Jahr 2022 habe ich insgesamt 13 neue Blogartikel  veröffentlicht. Eigentlich sollten es mehr werden, aber die krisenbedingte Schockstarre hat mich gebremst, was eigene Projekte anging. Aber immerhin! Hier eine kleine Auswertung:

Mein Lieblingstext

Mein persönlicher Lieblingsartikel aus dem Jahr 2022 ist - außer dem Artikel über Selbstfürsorge und der Sammlung von Kurzgeschichten, die ich oben schon verlinkt habe - mein Artikel über die Vorteile der Pressearbeit. Denn als ehemalige Pressereferentin eines Theaters bin ich fest überzeugt davon, dass man die Pressearbeit nicht vernachlässigen sollte!

Am meisten gelesen

Von den Blogartikeln, die ich 2022 geschrieben habe, wurde der Artikel über die Abkürzungspunkte und ihre richtige Verwendung am meisten gelesen. Es freut mich, dass Zeichensetzung auf Interesse stößt! 

Am meisten kommentiert

Die meisten Kommentare der 2022er Artikel gab es für die Suche nach dem SommerWortSchatz. Wenn man die beiden WortSchätze mitzählt, die ich selbst im Urlaub entdeckt habe ;-)

All-Time Favorite

Nach wie vor unangefochten an der Spitze ist mein Artikel über die Bildung des Imperativs und eine bei Loriot entlehnte Eselsbrücke. Er stammt vom April 2021, wurde aber auch im Jahr 2022 mit Abstand am meisten gelesen. Toll!


Wie geht es 2023 weiter?

Ich freue mich auf viele interessante Aufträge von bekannten und neuen Kund:innen. Sie suchen nach den richtigen Worten für Ihre Unternehmenskommunikation? Oder Sie möchten sichergehen, dass Ihr Text keine Fehler enthält? Setzen Sie sich gerne mit mir in Verbindung.

 

In diesem Jahr wird es Zeit, meine Website zu überarbeiten - das ist 2022 auf der Strecke geblieben. Die Suche nach einem Zuhause steht an und dann der Umzug.

 

Und ich möchte mehr bloggen als im vergangenen Jahr und in meiner Freizeit auch weiter an eigenen Projekten arbeiten - am angefangenen Roman natürlich, aber auch an Kurzgeschichten. Darauf bin ich schon sehr gespannt.

 

Ich hoffe sehr, dass 2023 ruhiger und weniger krisengeschüttelt sein wird. Das können wir, glaube ich, alle gebrauchen!

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Kommentare: 5
  • #1

    Susanne Schedwill (Montag, 02 Januar 2023 16:03)

    Liebe Birgit,

    ein sehr interessanter Jahresrückblick und die Sache mit dem Roman klingt total spannend. Dafür weiterhin viel Erfolg wie auch für die Haussuche!

    Viele Grüße
    Susanne

  • #2

    Birgit Susemihl (Montag, 02 Januar 2023 17:03)

    Liebe Susanne, vielen Dank! Ich bin selbst gespannt, ob aus dem Roman irgendwann was wird - auf jeden Fall schreibe ich ihn weiter!

  • #3

    Madeleine (Donnerstag, 05 Januar 2023 04:35)

    Liebe Birgit

    Wow, das mit dem Roman klingt ja total spannend! Da musst du bei Gelegenheit mehr erzählen. Und dabei merke ich gerade, wie lange wir uns schon nicht mehr getroffen haben.
    Das nächste mal zum Bloggen ;-)
    Liebe Grüsse

  • #4

    Christine (Dienstag, 10 Januar 2023 23:07)

    Liebe Birgit,
    Soooooo toll zu lesen, was du machst!!
    Da sprüht soviel Leben und Freude durch!
    Grosse Klasse!
    Liebe Grüße
    Christine

  • #5

    Carina (Montag, 04 Dezember 2023)

    Liebe Birgit,
    das klingt nach einem aufregenden, anstrengenden Jahr. Umso mehr bin ich gespannt, wie Dein Rückblick auf 2023 ausfällt.

    Alles Gute!
    Carina von Coffee2Stay