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Satzzeichen zu Weihnachten: Spiegelstrich, Komma, Apostroph, Schrägstrich

Die Weihnachtszeit - eine Zeit voller Traditionen und Bräuche, aber auch voller Vorbereitungen. Und sie ist eine Zeit der besonderen Texte. Wunschzettel an Weihnachtsmann oder Christkind, stimmungsvolle Weihnachtslieder und so manche anderen zu Papier oder ins Internet gebrachte Worte spielen eine besondere Rolle. Oft sind sie ein Rückgriff auf Althergebrachtes. Da ist es nicht verwunderlich, dass auch bestimmte Satzzeichen in der Weihnachtszeit eine besondere Bedeutung haben - teilweise eine, die in moderneren Texten kaum noch gebräuchlich ist. 

Ordnung im Chaos: Der Spiegelstrich

Der Spiegelstrich ist wirklich praktisch - gerade in der Vorweihnachtszeit! Denn er hilft Ihnen dabei, eine Liste oder Aufzählung zu ordnen. So wird sie übersichtlich und lässt sich beim Lesen leichter erfassen. Sogar verschiedene Hierarchieebenen können Sie so verdeutlichen. Die Aufzählungszeichen erleichtern es also zum Beispiel dem Weihnachtsmann, aus Ihrem Wunschzettel schlau zu werden ;-) Und Sie selbst behalten ganz einfach den Überblick über Ihre To-do-Liste all der Dinge, die bis zum Fest noch erledigt werden wollen.

Grafisch stehen Ihnen viele Möglichkeiten offen: Aufzählungszeichen können kurze oder lange Striche, Kreise, Punkte oder andere kleine Symbole sein. Für welche Variante Sie sich auch entscheiden - auf jeden Fall sollten Sie die Liste als eigenen Absatz formatieren und etwas einrücken, so wie Sie es in der entsprechenden Grafik im Slider sehen. 

Satzzeichen - zum Beispiel Kommas, wenn es sich um eine Aufzählung handelt - können Sie verwenden oder weglassen. Wenn Sie die Liste mit Kommas schreiben, dann setzen Sie die Kommas einfach so, als wären die Spiegelstriche gar nicht da.


Hochsaison fürs "O": Mit oder ohne Komma?

Es ist die Zeit der Weihnachtslieder! Und damit hat eines der kürzesten Wörter der deutschen Sprache Hochsaison. Aber heißt es nun eigentlich "O, du fröhliche?" Oder "O du fröhliche"? Oder "Oh du fröhliche" oder gar "Oh, du fröhliche"?

In vielen Fällen handelt es sich um eine Anrufung oder Anrede - im obigen Beispiel gut am folgenden "du" zu erkennen. Ebenso wird in "O Tannenbaum" der Tannenbaum angerufen. In diesem Fall schreibt man das O ohne h und lässt das Komma weg. Das können Sie sich gut merken: Kein h, kein Komma! Richtig ist also im vorigen Absatz nur eine der Varianten, und zwar "O du fröhliche".

Wenn ein h auf das o folgt, dann handelt es sich um einen Ausruf, der meistens Überraschung, Erschrecken oder Entsetzen ausdrückt. Dieser braucht ein Komma: "Oh, es schneit!" Mit h, mit Komma.

Und dann ist da noch der vielzitierte "Owie", der weit verbreitete Verhörer in "Stille Nacht": "Gottes Sohn, o wie lacht ..." Richtig ist hier "o wie lacht". Aber warum eigentlich? Ist das nicht ein Ausruf des Staunens über das Lachen wie in "Oh, das Baby lacht aber niedlich"? Müsste es dann nicht heißen "oh, wie lacht ..."?  Was meinen Sie dazu? Schreiben Sie Ihre Interpretation gerne in die Kommentare, ich bin gespannt!


Der Apostroph liebt Weihnachtslieder

Der Apostroph dient vor allem als Auslassungszeichen. Er zeigt an, dass einer oder mehrere Buchstaben weggelassen wurden. Deshalb findet er sich oft in Gedichten oder Liedern, zum Beispiel in Weihnachtsliedern! Hier hilft er dabei, das Versmaß einzuhalten. 

 

Er sieht aus wie ein hochgestelltes Komma. Je nach verwendetem Schriftschnitt erinnert er an eine kleine 9. Wie der Buchstabe, den er ersetzt, wird er direkt ohne Leerschritt in das Wort eingefügt. 

Ein Beispiel mit gleich zwei Apostrophen in einem Satz ist  wieder "Stille Nacht": "Gottes Sohn, o wie lacht Lieb' aus deinem göttlichen Mund, da uns schlägt die rettende Stund' ..."


Die ehrenvollste Aufgabe des Schrägstrichs

Als ich klein war, haben meine Eltern uns jedes Jahr am Heiligen Abend vor der Bescherung die Weihnachtsgeschichte vorgelesen. Ich erinnere mich gut daran, dass in einer der Ausgaben Schrägstriche die Verse voneinander abgrenzten und die sonst üblichen Kommas ersetzten. Das wirkte auf mich sehr elegant und festlich.

Als Satzzeichen markiert der Schrägstrich Verse, wenn sie nicht zeilengebunden, sondern linear - also hintereinander weg wie ein Fließtext - geschrieben werden, zum Beispiel um Platz zu sparen. Wenn der Schrägstrich so benutzt wird, steht er zwischen zwei Leerzeichen. 

In dieser Funktion kommt der Schrägstrich zum Beispiel im Gesangbuch oder in anderen Liederbüchern vor. Und in manchen Ausgaben der Bibel. Und so kommt es, dass er zu Weihnachten oft eine besonders ehrenvolle Aufgabe übernimmt!


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