Harz B: Bergwiesen, Brägenwurst, Brockenblick

Beyond Brocken - Mein Harz von A bis Z

Der Buchstabe B zeigt uns, dass es im Harz nicht nur dunkle Nadelwälder gibt, denn er führt uns auf die sonnigen Bergwiesen. Außerdem verrät er, was in Brägenwurst wirklich drin ist, und blickt mit uns auf den Brocken.

Bergwiesen: Blütenpracht oder Schneelandschaft

Woran denken Sie, wenn Sie „Harz“ hören? Wahrscheinlich an dunkle Nadelwälder. Aber sind Sie schon einmal im Sommer über eine blühende Harzer Bergwiese spaziert? Oder haben Sie von dort die Laubfärbung im Herbst bewundert? Auch die Bergwiesen gehören zum Harz dazu. 

grüne Wiese und Bäume mit beginnender Laubfärbung, im Hintergrund ein kleiner Ort
Blick von den Bergwiesen auf St. Andreasberg

 

So richtig bewusst geworden ist mir ihre Besonderheit im Naturschutzgebiet Bergwiesen bei St. AndreasbergMein Lieblingsweg dort ist ein schmaler Pfad, der vom Berghotel am Gesehr parallel zum Waldrand oben an einer der Wiesen entlangführt. Es gibt an diesem Pfad genug Bänke, um sich eine Weile in die Sonne zu setzen und den Blick über St. Andreasberg mit seinem Glockenturm und das Harzpanorama zu genießen. Sie können von dort aus auch den Ravensberg bei Bad Sachsa und die Hanskühnenburg entdecken.

Winterlandschaft mit verschneiten Wiesen, Bäumen und tief hängenden Wolken
Wunderschön auch im Winter: die Bergwiesen im Oberharz

Die Bergwiesen bestehen vor allem aus Goldhaferwiesen und Trockenrasen, auf denen viele seltene Pflanzen wachsen. Sie werden unter strengen Auflagen landwirtschaftlich genutzt, damit sie nicht verbuschen, und dadurch erhalten. So kommt es, dass Sie ab und zu auf einer Bergwiese ein paar Kühen begegnen können! Übrigens sind die Wiesen auch im Winter ein Erlebnis – auf einigen gibt es dann sogar Langlaufloipen. Viele andere schöne Wiesen, die zu einem Spaziergang in der Sonne einladen, finden Sie bei Benneckenstein, um Hasselfelde herum, bei Stiege und an vielen anderen Orten.

Brägenwurst: Schon mal probiert?

Jetzt ist es soweit, ich muss mich outen. Liebe Harzer:innen, verzeiht mir: Ich habe noch NIE eine Brägenwurst (oder Bregenwurst) gegessen, obwohl ich schon seit 18 Jahren am Harzrand und seit mittlerweile über drei Jahren offiziell IM Harz wohne! Deshalb kann ich nicht aus erster Hand davon berichten! Leider weiß ich, was Brägen auf Plattdeutsch bedeutet, nämlich Gehirn, und habe mich deshalb nie an diese Spezialität herangetraut. Dabei gibt es sie hier im Harz und wohl auch in anderen Gegenden von Niedersachsen sehr häufig. Zum Grünkohl zum Beispiel, und den esse ich nun wirklich sehr gerne. Gefühlt ist es hier fast nicht möglich, etwas anderes zum Grünkohl zu bekommen ;-)

Tellergericht mit Grünkohl, Kasseler und Würsten
Grünkohl (noch) ohne Brägenwurst!

Aber Sie können ganz beruhigt sein (und ich auch): Spätestens seit BSE darf gar kein Hirn mehr in der Wurst drin sein. Es handelt sich bei der Brägenwurst also um eine Art grobe, rohe oder leicht geräucherte Mettwurst. Die Art Wurst, die in meiner schleswig-holsteinischen Heimat einfach Kochwurst genannt wird und in manchen Gegenden Knacker heißt. Die mag ich. Genau die richtige Wurst für ein deftiges Grünkohlessen!

 

Es wird also Zeit, meine Bedenken über Bord zu werfen. Und sollten Sie im Winter im Harz sein und auf einer Speisekarte Brägenwurst zum Grünkohl entdecken, probieren Sie einfach mal. Und kommentieren Sie gerne hier, wie sie Ihnen geschmeckt hat, so ganz ohne Hirn drin. Ich verspreche, ich werde es auch tun! 

Brockenblick

Der Name „Brockenblick“ ist wahrscheinlich der häufigste Ortsname im und um den Harz. Kein Wunder, denn in allen Himmelsrichtungen und rund um den Harz herum gibt es viele Plätze, von denen aus man den Brocken mit den charakteristischen Gebäuden auf dem kahlen Gipfel wunderschön sehen kann. „Da! Der Brocken!“ ist möglicherweise der Satz, den ich auf unseren Wanderungen am häufigsten gesagt habe.

Es begeistert mich immer wieder. Ich gehe um eine Wegbiegung – der Brocken taucht auf. Der Wald lichtet sich plötzlich: Der Brocken schimmert zwischen den Bäumen durch. Der Weg führt über eine Kuppe: Von oben entdeckt man den Brocken. Manchmal ist es nur eine Bank am Waldrand, die den Namen „Brockenblick“ trägt. Manchmal ist es ein Picknickplatz oder eine Schutzhütte. Es gibt Hotels und Restaurants, die so heißen. Und natürlich gibt es noch viel mehr Plätze ohne Namen, von denen aus man den Brocken nicht weniger gut sehen kann.

Einer der vielen Brockenblicke – einer mit Picknicktisch und kleiner Schutzhütte – ist ganz in der Nähe von meinem Homeoffice. Sehr praktisch, um den Kopf von der Arbeit freizubekommen! Wunderschön ist der Blick auch, wie schon erwähnt, vom Achtermann bei Braunlage und vom Kapitelberg bei Tanne aus. Und von den Wiesen bei Stiege. Und von einer Wiese an der Jordanshöhe bei St. Andreasberg (das finden übrigens auch die Kühe, die ich dort einmal getroffen habe). Und vom Weg von Sonnenberg am Clausthaler Flutgraben entlang. Und, und, und … Wenn Sie durch den Harz wandern, halten Sie doch mal Ausschau nach dem Brocken. Welches ist Ihr liebster Brockenblick? Schreiben Sie es gerne in die Kommentare!

PS: Vorsicht ist geboten, wenn Sie mit dem Auto durch den Harz fahren! Lassen Sie sich ja nicht durch die faszinierenden Blicke auf den Brocken (und den ganzen Rest der schönen Landschaft) vom Straßenverkehr ablenken …

Hier finden Sie alle Folgen des Harz-ABC "Beyond Brocken - Mein Harz von A bis Z".

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