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Gut getarnt: Wo sich inhaltliche Fehler gerne verstecken

Möglichst fehlerfreie Texte - das ist immer das Ziel, egal ob es sich um Ihre  Korrespondenz, Pressemitteilungen, Web- oder Flyertexte oder literarische Texte handelt. Rechtschreibung und Grammatik zu korrigieren ist das eine (und dafür gibt es Korrektorate!), aber natürlich muss auch der Inhalt stimmen. 

Rehbock zwischen hellbraunen Zweigen und grünen Blättern
Wie ein Reh im Unterholz tarnen sich inhaltliche Fehler oft äußerst geschickt.

Ein Flüchtigkeitsfehler, eine falsch im Gedächtnis gespeicherte Info oder eine rein interne Bezeichnung rutschen schnell mal in den Text. Und oft tarnen sie sich besonders gut. Es gibt ein paar Stellen in Texten, wo sich diese Art von Fehlern besonders gerne verbirgt. In diesem Artikel machen wir uns auf die Pirsch und ich zeige Ihnen einige der beliebtesten Verstecke!

Am besten, Sie machen es sich zur festen Gewohnheit, beim Korrekturlesen gezielt auf diese Fehlerquellen zu achten. Vielleicht sogar eine Extra-Korrekturrunde für sie zu reservieren. Dann haben Sie mit überschaubarem Aufwand viel gewonnen auf dem Weg zu fehlerfreien Texten!

1. Falsche Termine und Uhrzeiten

Wenn Sie Veranstaltungen ankündigen, gehören Datum und Uhrzeit zu den wichtigsten Informationen. Entsprechend sind Fehler in diesen Angaben ziemlich folgenschwer, wenn sie nicht bemerkt werden! Mein Tipp: Auch wenn Sie noch so sicher sind, dass sie den Premierentermin, die Uhrzeit der Vernissage oder der Mitgliederversammlung auswendig kennen, gewöhnen Sie sich an, sie immer von einer hieb- und stichfesten Quelle abzuschreiben. Von Ihrem Veranstaltungskalender zum Beispiel. Oder Sie bauen ganz bewusst eine Korrekturrunde ein, in der Sie alle Termine mit der sicheren Quelle abgleichen. Das erspart definitiv viel Ärger!

2. Fehler in Adressen - offline und online

Ja, Sie kennen die Adresse Ihres Firmensitzes, Ihrer Institution, Ihrer Veranstaltungs-Location in- und auswendig. Aber wollen Sie mal lachen? Ich musste in einer früheren Festanstellung mal eine zweistellige Zahl von Sängerinnen und Sängern per E-Mail zu einem Vorsingen einladen. Unglücklicherweise wohnte ich damals sehr nah an dem Theater, an dem ich engagiert war. Es war dieselbe Straße. Noch schlimmer: Die Hausnummer unterschied sich nur in der Zehnerstelle. Sie ahnen, was jetzt kommt. Ich habe die Sängerinnen und Sänger im Mailtext aus Versehen zu mir nach Hause eingeladen. Zum Glück habe ich es kurz nach dem Versenden bemerkt und eine korrigierte Mail mit der Bitte um Entschuldigung und der tatsächlichen Adresse an alle geschickt. Peinlich war es trotzdem. Und umständlich!

Wenn Sie sich solche und ähnliche Peinlichkeiten ersparen wollen, achten Sie auf die korrekte Adresse und natürlich auch korrekte Telefonnummern. Und das gilt nicht nur für Ort, Straße, Hausnummer und Telefonnummer, sondern auch online. Gerade in URL-Adressen schleicht sich gerne mal ein Tippfehler ein - und führt dazu, dass Ihr Link nicht funktioniert, Ihre Website nicht aufgerufen wird oder E-Mails ihre:n Empfänger:in nicht erreichen.

3. Falsch geschriebene Namen

Wer wie ich einen relativ seltenen Namen hat, kann ein Lied davon singen: Namen werden oft falsch geschrieben! Das ist auch verständlich - aber wenn es sich um Ihre eigenen Mitarbeiter:innen oder Kolleg:innen oder gar Ihren Geschäftsführer oder Intendanten oder einen Gastkünstler handelt, macht es definitiv keinen guten Eindruck. Weder intern noch extern. Achten Sie also genau darauf, dass Sie alle Eigennamen richtig schreiben. Auch hier gilt: Lieber einmal zu viel nachsehen als einmal zu wenig!

4. Fehlerhafte Berufsbezeichnungen und Positionen

Ebenso peinlich wie ein falsch geschriebener Name ist eine falsche Berufs- oder Positionsbezeichnung oder ein falscher Titel. Denn wer, wenn nicht Sie in der Unternehmenskommunikation, muss die genauen Titel der Führungskräfte kennen! Bevor Sie eine verkürzte Bezeichnung verwenden, die eigentlich nur intern gebraucht wird, sehen Sie lieber nochmal nach. Auch wenn Sie Mitarbeiter nennen, die nicht in der Chefetage angesiedelt sind: Professionalität, Respekt und Wertschätzung erfordern, dass Sie sie richtig benennen - nicht nur mit richtig geschriebenem Namen, sondern auch mit ihrer aktuellen Berufsbezeichnung.

Bonus-Tipp: Achten Sie darauf, dass Sie jeweils bei der ersten Erwähnung einer Person einmal den vollständigen Namen und Titel bzw. Berufsbezeichnung nennen. Bei späteren Erwähnungen im selben Text können Sie unter Umständen variieren - aber immer korrekt!

5. Fehler in Werktiteln

Gerade im Kulturbereich geht es häufig um Titel - von Theaterstücken, Songs, Kompositionen, Veranstaltungen, Büchern oder Ähnlichem. Auch hier ist es wichtig, dass Sie den korrekten Titel verwenden. Selbst wenn Sie in der alltäglichen Arbeit Kurzformen benutzen, achten Sie immer darauf, dass Sie nach außen hin den richtigen Werktitel schreiben.

Auch bei Zitaten heißt es sorgfältig sein - Autor und Titel wollen richtig geschrieben sein, und wenn es sich um eine wissenschaftliche Arbeit handelt, muss die Zitierweise auch noch bestimmten Kriterien genügen.

6. Zahlen und Kommata: Falsche Preisangaben

Oh-oh, ähnlich wie ein falscher Termin kann ein fehlerhaft angegebener Preis zu ziemlich viel Ärger führen - mindestens, wenn er nicht im Nachgang auffindbar korrigiert wird! Checken Sie auch alle eventuellen Preisangaben in Ihren Texten. Ein beliebtes Versteck ist hier die Position des Kommas - da wird‘s schnell mal richtig teuer. Oder zu billig!

7. Komplexere Sachverhalte und Krisenkommunikation

Natürlich wissen Sie, welche Informationen Ihr Text vermitteln soll und welche Handlung er idealerweise auslösen soll. Aber es gibt Situationen, in denen die besonders ins Gewicht fallen. Zum Beispiel wenn eine Veranstaltung ausfällt, für die schon Karten verkauft worden sind. Hier sollte in der Pressemitteilung, dem Social-Media-Post oder dem Hinweis auf der Website berücksichtigt werden, wie weiter verfahren wird. Ich meine solche Dinge wie: Gibt es am Termin Ersatzveranstaltung? Wird ein Nachholtermin stattfinden? Behalten die Karten ihre Gültigkeit, kann man sie umtauschen oder zurückgeben? Wo? Ab oder bis wann? All diese organisatorischen Fakten sollten hieb- und stichfest sein. Fragen Sie sicherheitshalber nach, wenn Ihnen ein Puzzlestein fehlt. Und achten Sie im Korrekturgang genau auf Ihre Formulierungen zu diesem Thema.

Je nach Situation kann es sinnvoll sein, mit dem Text noch so lange zu warten, bis das alles geklärt ist und eine offizielle Vorgehensweise feststeht. 

Ein Fehler in diesem Bereich oder eine ungenaue Formulierung können zu vielen Rückfragen und unter Umständen auch zu Missverständnissen und Ärger bei Kund:innen und Besucher:innen führen. Und ähnlich sensible Inhalte gibt es nicht nur im Kulturbereich, aus dem mein Beispiel stammt!

8. Falsche Angaben in Inhaltsverzeichnissen, Querverweisen und Seitenzahlen

Wenn Sie ein umfangreicheres Printprodukt herausgeben, enthält es vielleicht Seitenzahlen und ein Inhaltsverzeichnis. Auch hier verstecken sich Fehler oft noch im allerletzten Moment. Denn häufig verschiebt sich durch Änderungen und Korrekturen der gesetzte Text noch einmal und landet auf einer ganz anderen Seite als in der ersten Version. Deshalb ist es sinnvoll, ganz am Schluss noch einmal das Inhaltsverzeichnis mit den Seitenzahlen der Kapitelanfänge abzugleichen. 

Das gleiche gilt auch für interne Links oder Sprungmarken in einem Webtext. Kontrollieren Sie am besten als letzten Schritt alle noch einmal, damit nicht etwa ein Link ins Leere führt oder eine Sprungmarke zu einem anderen Inhalt leitet als vorgesehen. 

Inhaltliche Fehler vs. Schreibfehler

Solche und ähnliche Fehler mit inhaltlichen Konsequenzen, wie ich sie in diesem Artikel als Beispiele genannt habe, können Sie als Expert:in für Ihr Thema selbst am besten identifizieren. Denn Sie kennen die Gegebenheiten, Personen und Gepflogenheiten! Aber dann ist da ja auch noch die Rechtschreibung. Und die Grammatik. Fühlen Sie sich hier unsicher? Kein Problem - genau dafür gibt es Lektorinnen und Korrektoren! Die haben den Vorteil, dass sie Ihren Text mit frischem Blick lesen. Das macht es ihnen leichter, Schreibfehler zu finden. Wenn Sie ein Lektorat oder ein Korrektorat wünschen, um auch im sprachlichen Bereich ganz sicher zu gehen, setzen Sie sich gerne mit mir in Verbindung.

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Kommentare: 1
  • #1

    Madeleine Gersbach (Freitag, 17 März 2023 16:35)

    Liebe Birgit
    Ich war sehr froh, dass ich für mein E-Book ein Korrektorat bei dir gebucht hatte. Das hat mir den Stress genommen, alles selbst zu recherchieren (ich bin sicher, auch hier in diesem Kommentar hat es Kommafehler ;-)
    Die Zusammenarbeit war auch sehr angenehm und zeitsparend. Auch das sollte man, gerade bei längeren Texten, berücksichtigen.
    Vielen Dank!