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Über Veranstaltungen schreiben - besser ohne diese Floskeln!

Veranstaltungen gibt es das ganze Jahr über unzählige - bestimmt auch in Ihrer Region! Und ebenso viele Ankündigungen von Veranstaltungen. In Zeitungen, Flyern, im Internet ... einfach überall. Wie soll sich da gerade Ihr Event aus der Masse von Vorankündigungen herausheben und den Leser*innen im Kopf bleiben?

Die richtigen Worte helfen Ihnen dabei! Genauso individuell wie Ihr Programm sollte Ihr Informations- oder Einladungstext sein. Denn Sie wollen ja nicht genau so klingen wie alle anderen Veranstalter auch, oder?

Und das ist gar nicht so schwer. Ein großer und ganz einfacher Schritt zu besseren Texten über Events ist es, bestimmte abgedroschene Floskeln einfach wegzulassen!

Gemeinsam sehen wir uns ein paar oft benutzte Formulierungen für Einladungstexte an und überlegen, wie man besser, treffender und unverwechselbarer schreiben kann. Und dazu noch mit mehr Informationsgehalt!

Übrigens: Diese Tipps gelten für die Ankündigung von Veranstaltungen ebenso wie für den Bericht darüber!


1. „Für das leibliche Wohl ist gesorgt.“

Kurz hatte ich die Hoffnung, dass diese Formulierung langsam aus Zeitungen und dem Internet verschwindet. Aber nein, sie taucht hartnäckig immer wieder auf! Dabei geht es auch anders und besser. 

Was steht da?

Dass es auf der Veranstaltung Essen und/oder Getränke in irgendeiner Form gibt. Mehr sagt die Formulierung erst mal nicht. Und das ist sowohl eins der Probleme als auch der Hebel, an dem Sie ansetzen können, um Ihren Text besser zu machen – um sich und Ihre Veranstaltung aus der Menge der Konkurrenz herauszuheben.

Was ist das Problem?

Nahaufnahme einer Stachelbeertorte, im Hintergrund sieht man unscharf andere Kuchen.
Statt "Für das leibliche Wohl ist gesorgt": Schreiben Sie konkreter!

Genau dieser Satz (mit geringfügigen Abwandlungen) steht in gefühlt jedem Text über eine Veranstaltung. Aber auch nur dort. Im aktiven Sprachgebrauch findet man ihn eher selten.  Die Formulierung ist umständlich und wirkt verstaubt und hochgestochen. Und da sie immer noch oft vorkommt, ist sie inzwischen auch ziemlich abgedroschen!

Gleichzeitig bietet der Satz nicht viel Informationsgehalt über die Tatsache hinaus, dass es irgendwas zu essen und/oder zu trinken geben wird. Das ist zwar gut zu wissen, aber noch besser wäre es, mehr zu erfahren. Dann könnte man nämlich auch besser planen! Gerade für Familien, aber auch für andere Gäste ist diese Information sehr hilfreich.

Wie geht es besser?

Beschreiben Sie einfach genauer und konkreter, was an Speisen und Getränken geplant ist . Und zwar mit einer ganz anderen Formulierung als „Für Ihr leibliches Wohl sorgt … mit…“ Geht es um Kaffee und Kuchen? Oder wird gegrillt? Oder bieten Sie etwas ganz anderes an? Eine Spezialität aus der Region vielleicht? Je konkreter, desto verlockender – und desto planbarer. Und machen Sie die Leserinnen und Leser ruhig ein bisschen neugierig!

Wenn Sie es nicht selbst sind, ist es meistens sinnvoll, auch den Caterer oder Gastronomen zu erwähnen. Gerade ein lokaler Verein oder das Café aus dem Nachbarort können das ebensogut gebrauchen wie Sie als Veranstalter.

Weitere Tipps

Das heißt natürlich nicht, dass Sie das Angebot in allen Einzelheiten schon in der Veranstaltungsankündigung aufzählen müssen. Genau so gut können Sie Neugier erzeugen! Aber ein, zwei Sätze oder ein kleiner Absatz über das Catering machen Ihren Text besser.


2. „Gemütliches Beisammensein“

Das ist auch so eine Floskel, von der ich gefühlt erst einmal eine Staubschicht herunterpusten muss. Was für ein Bild haben Sie im Kopf, wenn Sie das lesen? Passt es wirklich zu Ihrer Veranstaltung? Zu Ihrer Zielgruppe? 

Was steht da?

Hinter der Phrase „gemütliches Beisammensein“ würde ich als Leserin vermuten, dass die Veranstaltung nicht restlos voller Programmpunkte gepackt ist, sondern es auch ein bisschen Zeit zwischen den einzelnen Punkten oder zum Ende hin gibt, in der man sich einfach unterhalten kann. Oder dass es gar keine festen Programmpunkte gibt. Oder wie würden Sie es verstehen?

was ist das Problem?

Wenn man genau hinsieht, steckt in dieser Phrase nicht viel konkreter Inhalt drin. Auf mich wirkt sie so, als hätte man sich nicht zu genau festzulegen wollen. „Beisammensein“ ist so allgemein gehalten, dass es auf alle möglichen Veranstaltungen passen könnte, auch auf ein privates Treffen in der Verwandtschaft. Außerdem wird es mittlerweile in anderen Kontexten eher selten gebraucht. Und „gemütlich“? Für sich stehend, ist das für mich durchaus etwas Positives, aber nicht im Zusammenhang mit „Beisammensein“. Es kommt sehr auf Ihre Zielgruppe an!

Wie geht es besser?

Je klarer Sie schreiben, was auf Ihrer Veranstaltung „passieren“ (im wirklich weitesten Sinne) wird, desto besser können sich Ihre Gäste ein Bild davon machen und, ja, auch entscheiden, ob sie kommen möchten. Sie planen Zeit ein, in der die Gäste einfach Kaffee und Kuchen genießen und miteinander plaudern sollen? Das können Sie ruhig schreiben! „Bei Kaffee und Kuchen gibt es genug Gelegenheit zu angenehmen Gesprächen“ zum Beispiel. Dann haben Sie gleich zwei Punkte von der Floskel-Liste gelöst!

Tipps

Auch in einem Pressetext kann es sinnvoll sein, den „Fahrplan“ Ihrer Veranstaltung zu notieren. Zusätzlich zur Beschreibung der Veranstaltung können Sie einen Zeitplan dazuschreiben, der z. B. in einem Infokasten erscheint. Für eine Online-Veröffentlichung ließe sich ein Link zum Ablaufplan auf Ihrer Webseite anfügen.


3. „Kinderbespaßung“

Ganz ehrlich: Wollten Sie damals als Kind „bespaßt“ werden? Oder „belustigt“? Ich lese diese Ausdrücke öfter, auch (dann leicht ironisch oder latent gestresst) von Eltern in sozialen Medien. Aber eben auch in Veranstaltungsankündigungen.

Was steht da?

Im Kern geht es nur darum, dass es irgendetwas speziell für Kinder geben wird. Da man zum Bespaßen jemanden braucht, der bespaßt wird, aber auch jemanden, der bespaßt, ist das oft ein kleines Programm oder angeleitete Spiele.

Was ist das Problem?

Ein leeres Kinderkarussell, im Vordergrund ein roter Trecker, dahinter andere Karussellfahrzeuge.
Beschreiben Sie, was Kinder bei Ihrer Veranstaltung erwartet!

Entschuldigung, aber Kinderbespaßung klingt für mich ganz furchtbar. So, als würde jemand es als lästige Pflicht ansehen, die Kinder zu beschäftigen, vielleicht sogar, damit sie nicht stören. Ich weiß, so ist das nicht gemeint. Aber auch Kinder wollen halt nicht gedankenlos „bespaßt“ werden. Sie wollen spielen, entdecken, lernen, etwas ausprobieren …

 

Ich bin sicher, dass die Programmpunkte, die Sie für Kinder vorgesehen haben, genau das bieten und dem jungen Publikum wirklich Spaß machen! Aber – warum schreiben Sie es dann nicht etwas charmanter?

Wie geht es besser?

Es ist ähnlich wie beim „leiblichen Wohl“: Je genauer Sie schreiben – oder je geheimnisvoll-verlockender – oder je einladender, desto mehr heben Sie sich von all den vielen anderen Veranstaltungen ab. Und desto besser können Eltern einschätzen, ob die Veranstaltung für ihr Kind schon passt.

Alles, was Sie inhaltlich über das Kinderprogramm schreiben, wirkt auf jeden Fall liebevoller und durchdachter als ein simples „Kinderbespaßung“! Und das ist etwas, das Eltern und Großeltern definitiv überzeugt ; -)


„Das Tanzbein schwingen“

Ähm, ja. Wir wissen alle, was gemeint ist.„Das Tanzbein schwingen“ heißt tanzen. Aber – haben Sie nicht auch gleich ein Bild vor Augen? Passt dieses Bild wirklich zu der Veranstaltung, über die Sie schreiben wollen? 

Was steht da?

Dass getanzt wird. Sie sehen, auch hier ist der Informationsgehalt darüber hinaus eher, nun ja, spärlich.

Was ist das Problem?

Auf mich wirkt die Formulierung altbacken, wie aus einer anderen Zeit gefallen. Was für Musik hören Sie im Geist, wenn Sie an eine Veranstaltung denken, auf der „das Tanzbein geschwungen“ wird? Ist es die Musikrichtung, die es bei Ihnen zu hören geben wird? Und was für eine Tanzveranstaltung sehen Sie bei diesen Worten vor Ihrem inneren Auge? Ihre, so wie Sie sie planen, oder eine ganz andere?

Wie geht es besser?

Wie auch bei den anderen Punkten: Versuchen Sie, das, was geplant ist, möglichst einladend und gleichzeitig möglichst konkret und anschaulich zu beschreiben. Das wirkt am besten! Je nach Ihrer Zielgruppe und der Musik, die vorgesehen ist, finden Sie ganz bestimmt eine Formulierung, die Ihre Leserinnen und Leser auch heute mehr „mitnimmt“! Ja, das kann auch heißen, dass Sie einfach schreiben: Wer mag, ist herzlich eingeladen, zu tanzen. Das ist allemal eleganter als „das Tanzbein zu schwingen“!


Disclaimer: Geschmäcker sind verschieden

Ja, Floskeln haben auch Vorteile: Sie sind weit verbreitet und schnell geschrieben. Wie ein Baustein-System. Sie müssen über einen Text nicht lange nachdenken. Auf der anderen Seite sind sie auch schnell gelesen und verstanden, weil vertraut. Aber wir haben es ja gerade gesehen: Oft sagen sie nicht wirklich etwas aus - und sind deshalb nicht besonders gut darin, Ihre Veranstaltung von den vielen anderen abzusetzen.

Die Geschmäcker sind auch beim Schreiben (und Lesen) verschieden, und natürlich kann es die eine Veranstaltung geben, zu der eine bestimmte Phrase zu 100 % passt. Es kommt immer drauf an - sowohl auf das Event als auch auf die Zielgruppe und das Medium.

Wichtig ist: Bleiben Sie aufmerksam und verlassen Sie sich nicht allzu sehr auf gewohnte, schnelle Formulierungen. Ihre Texte werden davon profitieren - und Ihre geplante Veranstaltung am Ende auch!

Sie wünschen sich Unterstützung beim Schreiben?

Gerne übernehme ich das Formulieren für Sie oder unterstütze Sie, indem ich Ihren Text Korrektur lese oder lektoriere. 

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Kommentare: 1
  • #1

    Susanne Schäffer (Donnerstag, 23 Mai 2024 12:02)

    Hier wird wirklich Klartext gesprochen und ineffektive Gewohnheiten aufgedeckt! Dankeschön dafür!