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Fragen Sie Ihre Lektorin oder Korrektorin!

... oder: Warum ich mich freue, wenn Kund:innen Fragen zu meinen Korrekturen stellen

Gerade hatte ich die Website eines neuen Kunden lektoriert und ihm die Korrekturvorschläge geschickt. Kurz darauf klingelte das Telefon: Der Kunde stellte eine meiner Korrekturen in Frage. Im ersten Moment bekam ich einen kleinen Schreck. Hatte ich mich geirrt? War er nicht zufrieden? Aber die Stelle war eindeutig. Ich erklärte ihm die Grammatikregel, die hier zutraf, wir sprachen kurz darüber, und mein Kunde war glücklich. Und ich auch!

Ich erlebe es immer wieder, dass Kund:innen Fragen zu meinen Korrekturvorschlägen stellen. Ich finde das wunderbar! Denn es ist in mehrfacher Hinsicht ein gutes Zeichen.

Oberer Teil einer britischen Telefonzelle, leicht schräg fotografiert
Wenn Sie Fragen zu meinen Korrekturen haben, greifen Sie zum Telefon oder schreiben Sie mir eine Mail!

Wenn ich Ihren Text lektoriere oder korrigiere, arbeite ich mit der Funktion „Änderungen nachverfolgen“ in Word oder schreibe die Korrekturvorschläge als Kommentare in die PDF-Datei. So können Sie sehen, was ich verändert habe, und selbst entscheiden, ob Sie die Änderung übernehmen möchte oder nicht. Es ist mir wichtig, nicht einfach unbemerkt Ihren Text zu verändern. Denn am Ende geben Sie ihn in Ihrem eigenen Namen heraus. Sie sollen sich damit identifizieren können.

Sie setzen sich bewusst mit den Korrekturen auseinander

Natürlich könnten Sie es sich leicht machen und zumindest bei Word über „alle annehmen“ die Änderungen mit einem einzigen Mausklick einarbeiten. Fragen zu einzelnen Korrekturen zeigen mir, dass Sie nicht den einfachen Weg gegangen sind, sondern jede einzelne Stelle bewusst angeschaut haben. Dass Sie bereit sind, sich mit Ihrem Text aktiv auseinanderzusetzen.

Es zeigt mir, dass Sie sich für meine Arbeit und für meine Leidenschaft, die Sprache, interessieren. Das freut mich natürlich sehr, denn ich finde alles, was mit Sprache und Kommunikation und, ja, auch mit Grammatik zu tun hat, sehr faszinierend. Es ist schön, wenn meine Kund:innen sich damit beschäftigen, was da steht, was ich geändert habe, was ausgedrückt werden soll und wie es optimal und korrekt formuliert wird. Ich merke, dass sie meine Arbeit wertschätzen und würdigen und sich Zeit dafür nehmen, sie umzusetzen.

Ich halte mein grammatikalisches Wissen fit

Manchmal kann ich aus dem Kopf erklären, was hier richtig ist und welche Regel dahinter steckt. Manchmal nicht! Dann nutze ich die Gelegenheit, die Frage nochmal nachzuschlagen. Und sei es „nur“, um Ihnen besser erklären zu können, was hier richtig ist und warum. Das hilft mir, mein grammatikalisches Wissen aktiv und abrufbar zu halten. Gerade in Zweifelsfällen (für die der Duden einen eigenen Band herausgegeben hat, so viele gibt es von ihnen!).

Wenn ich Ihnen dann erkläre, warum eine Stelle so und nicht anders lauten muss, profitieren wir beide davon: Sie lernen etwas und können sicher sein, dass der Text richtig ist. Und ich kann mir das grammatikalische Problem, um das es geht, noch besser merken - denn etwas zu erklären, hilft dabei, es sich einzuprägen.

Zusammenarbeit auf Augenhöhe

Ab und zu entspinnt sich aus diesen Nachfragen eine kleine Diskussion mit einem Kunden oder einer Kundin. Über die richtige Grammatik an dieser Stelle oder über eine Formulierung. Auch das macht mir Spaß und es gehört zu meinem Traumberuf Texterin und Lektorin unbedingt dazu.

Und: Ich bin auch nur ein Mensch, und auch mir kann ein Fehler unterlaufen beim Korrigieren. Ich empfinde es nicht als Misstrauen, wenn Sie einzelne Änderungen in Frage stellen, sondern als Zusammenarbeit auf Augenhöhe.

Wenn Sie also eine Frage zu einer Korrektur oder einem Änderungsvorschlag haben: Fragen Sie Ihre Lektorin oder Korrektorin! Per Mail oder telefonisch, wie Sie möchten. Gerne setze ich mich damit auseinander, erkläre, schlage nach oder bespreche die Stelle mit Ihnen. Im Idealfall haben wir dann beide etwas gelernt. Das gehört zu meinem Service dazu. Und nein, es wird nicht extra abgerechnet!

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