Sie kennen das: eine lange Auto- oder Bahnfahrt, eine kleine Ferienwohnung, ein verregneter Sommer, eine gefühlt endlose Wartezeit … Da kann schon mal Langeweile aufkommen (nicht nur bei Kindern). Aber die Möglichkeiten, sich zu beschäftigen, sind begrenzt. Zum Glück gibt es ein paar Spiele, die man (fast) komplett ohne Vorbereitung spielen kann, und sogar ohne Strom und schnelles Internet! Sie funktionieren nämlich nur über Sprache und Kommunikation. Ich stelle Ihnen hier meine Lieblinge unter den Sprachspielen vor. Mit denen vergeht die Zeit wie im Flug!
Ich packe meinen Koffer

Der Klassiker unter den Sprachspielen übt die Phantasie, die Konzentration und das Kurzzeitgedächtnis! Gerade in der Ferienzeit ist Kofferpacken ganz aktuell. Warum nicht mal in Gedanken packen – als Zeitvertreib, nicht als lästige Aufgabe?
Zu Beginn des Spiels nennt ein*e Mitspielende*r einen Gegenstand, den er oder sie einpackt, und zwar mit dem immer gleichen Satz „Ich packe meinen Koffer und nehme mit …“ Die nächste Person in der Runde wiederholt alle bisher gesagten Gegenstände in der richtigen Reihenfolge und fügt am Ende einen neuen hinzu. Wer bei der Aufzählung der bisherigen Dinge als erstes einen Fehler macht, ist raus. Gewonnen hat, wer als letzter übrig bleibt!
Übrigens: Die Gegenstände müssen keinen Sinn ergeben. Wie behält man die Reihenfolge leichter – mit Sachen, die zu jeder Reise gehören, oder mit vollkommen absurden Ideen? Probieren Sie es aus!
Ich sehe was, das du nicht siehst ...

Wahrscheinlich hat jede*r von uns das schon gespielt, damals als Kind, an einem Regennachmittag zu Hause oder im Auto auf dem Weg zu Verwandten. Ich erinnere mich jedenfalls noch gut daran! Es funktioniert auch mit kleineren Kindern gut, sobald sie Farben kennen.
Das Spiel ist ganz einfach: Ein*e der Spielenden sucht sich einen Gegenstand in der Umgebung aus, den alle gut sehen können. Die Runde beginnt mit dem Satz:
„Ich sehe was, was du nicht siehst, und das ist … (Farbe)“. Jetzt dürfen alle raten. Wer den gemeinten Gegenstand errät, darf sich den nächsten aussuchen.
Mit größeren Kindern probieren Sie doch mal, statt der Farbe den Anfangsbuchstaben als Hinweis zu benutzen!
Das Gute: Das Spiel lässt sich auch zu zweit spielen. Wenn ein gewisser Wettbewerbsgedanke erhalten bleiben soll, kann man z. B. die Zahl der erlaubten Fragen begrenzen.
Teekesselchen

Das, was in diesem Sprachspiel-Klassiker „Teekesselchen“ genannt wird, heißt offiziell Homonym: ein Wort mit zwei verschiedenen Bedeutungen. Zum Beispiel Hahn: einerseits das männliche Huhn, andererseits der Wasserhahn.
Falls Sie sich nicht aus Grundschulzeiten an das Spiel erinnern, es geht so: Zwei Spielende einigen sich auf ein Teekesselchen und legen fest, wer von ihnen welche der beiden Bedeutungen vertritt. Abwechselnd nennen sie dann jeweils eine Eigenschaft ihres Begriffs.
In unserem Beispiel könnte einer sagen: „Mein Teekesselchen lebt auf dem Bauernhof“ und der andere „Mein Teekesselchen ist sehr praktisch.“ Damit es nicht zu einfach wird, können sie mit allgemeineren Eigenschaften beginnen und langsam zu spezifischeren übergehen.
Alle anderen Mitspielenden müssen den Begriff raten. Wer ihn herausbekommt, sucht sich die nächste Person für eine neue Runde. Oder Sie sammeln Punkte und ermitteln, wer die meisten Teekesselchen erraten hat.
Tipp: Wenn genug Spielende mitmachen, probieren Sie doch mal ein Dreier-Teekesselchen aus!
Scharade
Wenn Sie ein bisschen Platz und etwas Bewegungsdrang haben, ist Scharade genau das Richtige für Sie. Es ist für alle Beteiligten sehr unterhaltsam, das kann ich Ihnen versprechen!
Eine Person denkt sich einen Begriff aus und stellt ihn pantomimisch dar. Ganz ohne Sprache. Sprechen dürfen nur die Ratenden!
Wer den Begriff richtig errät, denkt sich den nächsten aus. Tipp: Oft ist es leichter, wenn Sie den Begriff nicht als Ganzes, sondern in Teilen darstellen.
Übrigens ist dieses Spiel nicht nur für Kinder witzig – ich erinnere mich an lange Kneipenabende mit meiner Studententheatergruppe, in denen wir endlose Scharade-Wettkämpfe ausgetragen haben!
Stille Post

Je mehr Mitspielende, desto mehr Spaß macht die Stille Post – und desto schwieriger ist sie!
Eine Person überlegt sich einen Satz und flüstert ihn der nächsten ins Ohr. Diese flüstert ihn wiederum dem/der Nachbarìn ins Ohr und immer so weiter, bis der oder die letzte Spielende den Satz, so wie er angekommen ist, laut sagt.
Nun löst die erste Person auf: Welchen Satz hat sie auf die Reise geschickt? Ist überhaupt noch etwas davon übrig? Oder ist kompletter Unsinn aus dem Ausgangssatz geworden?
Eine gemeinsame Geschichte
Warum nicht einen verregneten Nachmittag dazu nutzen, sich gemeinsam eine Geschichte auszudenken? Phantasie, Spontaneität und Flexibilität werden trainiert, wenn Sie sich vorher nicht inhaltlich absprechen.
Eine*r beginnt mit einem Satz. Irgendeinem. Ganz egal, um was es geht. Dann ist der nächste dran und erzählt die Geschichte weiter. So geht es immer reihum. Bringen Sie die Geschichte zu einem Ende? Wird es ein Happy End? Oder geht Ihre Geschichte traurig aus?
In jedem Fall wird sie sich im Laufe der Zeit immer wieder schlagartig verändern – vielleicht wechselt sie sogar das Genre. Wenn Sie mögen, schreibt jemand hinterher auf, was die Gruppe sich gemeinsam ausgedacht hat. Oder Sie lassen ein Aufnahmegerät mitlaufen, um die Geschichte nicht zu verlieren!
Kennen Sie noch andere Sprachspiele, für die man kein Zubehör braucht? Teilen Sie sie gerne in den Kommentaren!
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